„Der Ball ist rund, und ein Spiel dauert 90 Minuten.“ Die legendäre Beschreibung des Spielgeräts von Sepp Herberger, deutscher Weltmeister-Trainer 1954, traf nicht immer auf die Bälle zu, mit denen die Spiele der WM-Endrunden bestritten wurden. Insbesondere in den Anfangstagen der Turniere waren die Bälle vieles, aber sicher nicht rund. Wir geben einen Überblick über alle WM-Bälle sowie deren optischen und technischen Weiterentwicklungen.
Inhalt:
- WM-Ball 2022 – adidas „al-Rihla“
- WM-Bälle 1930 – T-Model & Tiento
- WM-Ball 1934 – Federale 102
- WM-Ball 1938 – Allen
- WM-Ball 1950 – Superball Duplo T
- WM-Ball 1954 – Swiss World Champion
- WM 1958 – Top Star
- WM 1962 – Mr. Crack (& Top Star)
- WM-Ball 1966 – Slazenger Challenge 4 Star
- WM-Ball 1970 – adidas Telstar Durlast
- WM-Ball 1974 – adidas Telstar Durlast
- WM-Ball 1978 – adidas Tango Riverplate
- WM-Ball 1982 – adidas Tango Espana
- WM-Ball 1986 – adidas Azteca Mexiko
- WM-Ball 1990 – adidas Etrusco Unico
- WM-Ball 1994 – adidas Questra
- WM-Ball 1998 – adidas Tricolore
- WM-Ball 2002 – adidas Fevernova
- WM-Ball 2006 – adidas +Teamgeist
- WM-Ball 2010 – adidas Jabulani
- WM-Ball 2014 – adidas Brazuca
- WM-Ball 2018 – adidas Telstar Mechta 18
WM-Ball 2022 – adidas „al-Rihla“

Der offizielle WM-Ball 2022 kommt zum 14. Mal in Folge von Adidas und lautet auf den Namen „al-Rihla“ was arabisch für „Reise ist. Adidas hat den Anspruch mit dem WM-Ball den schnellsten und präziseten Fußball aller Zeiten zu liefern. Verantwortlich dafür sind der CRT-Core, wodurch der Ball auch bei hohem Tempo in der Form bleibt, sowie Speedshell, womit das 20-teilige Muster mit seinen Mikro- und Makro-Texturen gemeint ist. Der Ball kommt mit einem Perlmutthintergrund und auffallenden Farben, die an das Gastgeberland Katar angelehnt sind.

WM-Bälle 1930 – T-Model & Tiento


Bei der ersten Weltmeisterschaft 1930 in Uruguay kamen mit dem T-Model und dem Tiento gleich zwei unterschiedliche Modelle zum Einsatz. Die Bälle hatten kein Ventil, über das Luft nachgepumpt werden konnte, sodass der Druck bei den verschiedenen Spielgeräten unterschiedlich war. Auch von einer genormten Einheitsgröße war man bei den beiden ‚Debüt-Bällen‘ noch weit entfernt.
WM-Ball 1934 – Federale 102

Bei der Weltmeisterschaft 1934 in Italien wurde mit dem Modell Federale 102 gespielt. Es handelte sich dabei nicht um einen Leder-, sondern um einen deutlich weicheren Baumwollball.
WM-Ball 1938 – Allen

Der Spielball der WM 1938 in Frankreich trug den Namen Allen. Er wurde nicht maschinell gefertigt, sondern von Hand genäht und verformte sich bei nicht fachkundigem Aufpumpen leicht.
WM-Ball 1950 – Superball Duplo T

Ein Spielgerät mit dem imposanten Namen Superball Duplo T wurde bei der vierten WM 1950, ausgetragen in Brasilien, eingesetzt. Zum ersten Mal in der Geschichte der WM-Bälle war es bei diesem Modell aus Rinderleder möglich, Luft über ein Ventil ein- bzw. abzulassen.
WM-Ball 1954 – Swiss World Champion

Der Swiss World Champion, Spielball der WM 1954 in der Schweiz, hatte eine hellere Farbe als seine dunkelbraunen Vorgänger. Man näherte sich also langsam aber sicher an die weiße Farbe der späteren WM-Bälle an.
WM 1958 – Top Star

Die WM-Endrunde 1958 in Schweden wurde mit dem Modell Top Star ausgespielt. Die hellere Farbe des Vorgängers von 1954 wurde bei diesem Rindsleder-Ball beibehalten.
WM 1962 – Mr. Crack (& Top Star)

Eigentlich sollten alle Spiele der WM 1962 in Chile mit dem aus achteckigen Panels gefertigten Mr. Crack ausgetragen werden. Das Modell war allerdings fehlerhaft und verlor zu häufig Luft und Gewicht. So kam auch in Chile wieder der Top Star von der WM 1958 zum Einsatz.
WM-Ball 1966 – Slazenger Challenge 4 Star

Mit dem Slazenger Challenge 4 Star war beim Turnier 1966 in England erstmals ein WM-Ball in verschiedenen Farben verfügbar – unter anderem in auffälligem Rot-Braun.
WM-Ball 1970 – adidas Telstar Durlast

1970 griff erstmals adidas in die WM-Ball-Produktion ein – und bis heute hat der Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach auch jeden weiteren WM-Ball gefertigt. Der Telstar Durlast wurde aus Fünf- und Sechsecken in schwarz und weiß produziert – so konnte er auf Schwarz-Weiß-TV-Geräten besser gesehen werden.
WM-Ball 1974 – adidas Telstar Durlast

Auch bei der Weltmeisterschaft im Jahre 1974 in Deutschland wurde wieder mit dem – nur minimal weiterentwickelten – Telstar Durlast gespielt.
WM-Ball 1978 – adidas Tango Riverplate

Für die Endrunde 1978 in Argentinien produzierte adidas den Tango Riverplate und überraschte mit einer optischen Innovation: So wurden die insgesamt 20 Sechsecke und zwölf Fünfecke mit Triaden bedruckt.
WM-Ball 1982 – adidas Tango Espana

adidas Tango Espana hieß der Ball der Weltmeisterschaft 1982 in Spanien. Neuerungen waren verschweißte (nicht wie zuvor vernähte) Nähte sowie eine wasserabweisende synthetische Schicht, die die Entwicklung weg von Leder- und hin zu Synthetik-Bällen einläutete.
WM-Ball 1986 – adidas Azteca Mexiko

Der adidas Azteca Mexiko wurde nicht mehr aus Leder hergestellt, sondern wurde aus vollsynthetischem Material produziert. Die Vorteile: Weniger Durchlässigkeit für Feuchtigkeit und somit eine höhere Stabilität und Spielbarkeit. Die altbekannten Triaden-Aufdrucke wurden optisch in Anlehnung an eine Azteken-Mauer gestaltet.
WM-Ball 1990 – adidas Etrusco Unico

Die Entwicklung hin zu vollsynthetischen WM-Bällen wurde 1990 in Italien mit dem adidas Etrusco Unico und einer Schicht aus Polyurethan-Schaum im Inneren des Balles weiter optimiert. Somit handelte es sich bei diesem Modell um den ersten hundertprozentig wasserabstoßenden Ball. Die Triaden auf den 20 Sechsecken waren mit etruskischen Löwenköpfen verziert.
WM-Ball 1994 – adidas Questra

Charakteristisch für den adidas Questra, Spielgerät der WM 1994 in den USA, war die Doppelschicht aus Polyethylen und kompressionsfähigem Material darunter. Auf den Triaden waren weltraumähnliche Abbildungen abgedruckt – eine Hommage an die Raumfahrt-Geschichte der USA.
WM-Ball 1998 – adidas Tricolore

Der adidas Tricolore wartete mit einer innovativen, syntaktischen Schaum-Schicht inklusive mit Gas gefüllten Mikrobällen auf. Eine optimierte Robustheit und höhere Schusspräzision waren die positiven Folgen dieser Weiterentwicklung. Optisch wurde der Ball in den Nationalfarben Frankreichs (blau, weiß und rot) gestaltet.
WM-Ball 2002 – adidas Fevernova

Dreilagiges Polymer-Gewebe innerhalb der syntaktischen Schaumschicht und Abkehr vom klassischen Triaden-Design hin zu einer bunteren, den asiatischen Gastgeber-Ländern gewidmeten Optik – adidas setzte seinen Innovationsdrang bei der Produktion des Fevernova für die Weltmeisterschaft in Japan und Südkorea konsequent fort. Letztmals kam bei diesem Modell das altbekannte Wabenmuster zum Einsatz.
WM-Ball 2006 – adidas +Teamgeist

Die Reduzierung von vorher 32 auf nun 14 Panels verliehen dem Ball der WM 2006 in Deutschland, adidas +Teamgeist, eine noch rundere Form. Dank einer besonders glatten Oberflächenschicht war dieses Modell noch eine Spur wasserabweisender, als Modelle der vorherigen Turniere.
WM-Ball 2010 – adidas Jabulani

Eine weitere Reduzierung der Panels der äußeren Hülle von 14 auf 8 sorgte dafür, dass der adidas Jabulani noch runder war als seine Vorgänger. Diese Tatsache in Kombination mit der Rillenstruktur auf der Balloberfläche führte zu einer höheren Griffigkeit und optimierten Flugeigenschaften. Der Name des Spielgeräts stellt eine Hommage an das WM-Gastgeberland Südafrika dar: In der Zulu-Sprache heißt Jabulani soviel wie „sich freuen“.
WM-Ball 2014 – adidas Brazuca

Sowohl der Name des WM-Balls von 2014, Brazuca, als auch seine bunte Farbgebung symbolisierte die Lebensfreude der Bewohner des Gastgeberlandes Brasilien. Das Material des Balles war temperaturregulierend – so wurde trotz der hohen Außentemperaturen die Spielbarkeit des Materials nicht negativ beeinflusst.
WM-Ball 2018 – adidas Telstar Mechta 18

Mit dem adidas Telstar Mechta 18 wurde das klassische Panel-Design des ersten Telstar Balles von 1970 wiederbelebt – natürlich mit modernerer Optik. Größte Innovation des WM-Balls von 2018 war allerdings der integrierte NFC-Chip, dank dem Fans mit ihrem Smartphone personalisierten Content abrufen und teilen konnten.