Das WM Logo transportiert neben dem WM Poster nicht nur die visuelle Identität einer Weltmeisterschaft und des Gastgeberlandes. Es steigert schon Jahre vor dem Anpfiff des eigentlichen Events die WM-Vorfreude zahlreicher Fußball-Liebhaber und bleibt auch lange Zeit nach dem Abpfiff des Endspiels in Erinnerung. Ein gutes Logo Design schafft es, die Emotionen und Erwartungen der Fans rund um den Globus zu entfachen und die Erinnerungen an eine WM zu bündeln. Mit dem folgenden Überblick aller bisherigen Logos der Fußball-Weltmeisterschaften unternehmen wir einen Ausflug in die Geschichte und Entstehungszeit der jeweiligen Designs. Gleichzeitig betrachten wir, welche Farben, Formen und Elemente für die damalige Zeit auschlaggebend waren.
Wir beginnen die Auflistung mit der WM 1954, da für diese Endrunde erstmals ein offizielles FIFA WM-Logo erstellt wurde. In den vorherigen WM-Jahren 1930 bis 1950 wurden hingegen noch WM-Poster mit kompletten Bild-Darstellungen veröffentlicht.
Inhalt:
- WM-Logo 1954 – Schweiz
- WM-Logo 1958 – Schweden
- WM-Logo 1962 – Chile
- WM-Logo 1966 – England
- WM-Logo 1970 – Mexiko
- WM-Logo 1974 – Deutschland
- WM-Logo 1978 – Argentinien
- WM-Logo 1982 – Spanien
- WM-Logo 1986 – Mexiko
- WM-Logo 1990 – Italien
- WM-Logo 1994 – USA
- WM-Logo 1998 – Frankreich
- WM-Logo 2002 – Korea/Japan
- WM-Logo 2006 – Deutschland
- WM-Logo 2010 – Südafrika
- WM-Logo 2014 – Brasilien
- WM-Logo 2018 – Russland
- WM-Logo 2022 – Katar
WM-Logo 1954 – Schweiz
Die Fußball-WM findet 1954 in der Schweiz statt und wird vom 16. Juni bis 4. Juli ausgetragen. Mit dem weißen Kreuz auf rotem Grund stellt sich der Gastgeber mit der Schweizer Flagge klar in den Vordergrund. Die minimalistische Globus-Darstellung im Hintergrund verkörpert auch in den folgenden Weltmeisterschaften ein verbindendes Element zwischen den Ländern und Kulturen. Die umrandenden Wörter „Fussball-Weltmeisterschaft 1954“ werden in verschiedenen Logo-Varianten jeweils in den Schweizer Landes-Sprachen Deutsch, Französisch und Italienisch abgebildet.
WM-Logo 1958 – Schweden
Die Schweden verpassen ihrem WM Logo 1958 mit den Buchstaben „VM“ das landestypische Element. „VM“ steht für das schwedische Wort „Världsmästerskapet“, das übersetzt „Weltmeisterschaft“ bedeutet. Vor allem über die Darstellung des Fußballs lässt sich die Form des damaligen WM-Spielballs „Top Star“ erahnen. Die „VM“-Letter werden auf einer Art Sockel platziert, auf dem die Worte „Coupe Jules Rimet“ zu lesen sind. Diese stehen für die erste WM-Trophäe, die nach dem damaligen FIFA-Präsidenten Jules Rimet benannt wurde.
WM-Logo 1962 – Chile
Im Jahr 1962 spielen 16 Mannschaften in Chile um den Fußball-Weltmeistertitel. Zu diesem Anlass lässt der Gastgeber in seinem Logo erstmals eine Stadion-Darstellung einfließen, in dessen Mitte die Flagge von Chile platziert wird. Bei dem Stadion handelt es sich übrigens um das Nationalstadion „Estadio Nacional de Chile“, entworfen vom Architekten Karl Brunner. Um das Stadion herum wird in Halbkreisen jeweils ein Fußball und ein Globus angedeutet.
WM-Logo 1966 – England
Der Gastgeber England ist in der Darstellung des WM Logos 1966 unübersehbar. Als Hintergrund dient die Flagge des Vereinigten Königreichs. Im Zentrum des Logos ist erstmals die Jules Rimet Trophäe im Detail sichtbar. Sie thront auf dem WM-Ball, der gleichzeitig mit einer Globus-Darstellung verschmilzt. Dazu erscheint das Wappen „Three Lions“ als Anlehnung an das Wappen Englands.
WM-Logo 1970 – Mexiko
Zum Anlass der Fußball-WM in Mexiko veröffentlicht der Gastgeber ein verblüffend schlichtes und gleichzeitig einprägsames Logo. 1970 wird erstmals der Spielball „Telstar“ mit den typischen schwarzen Fünfecken und weißen Sechsecken bei einer Fußball-WM verwendet. Dieser wird in einem Negativ-Space Design in einer simplen Form und einfarbigen Farbgebung in das Logo integriert. Das einzige Merkmal, das auf Mexiko als Austragungsort hinweist, sind die Wörter „Mexico 70“, die zugleich in einer typischen Schriftart für die damalige Zeit dargestellt werden.
WM-Logo 1974 – Deutschland
1974 ist Deutschland erstmals der Gastgeber einer Fußball-WM. Das Logo erscheint erneut in einer überraschend schlichten Form, die das einfache und gleichzeitig futuristische Design der 70er Jahre repräsentiert. Der einzige Hinweis auf Deutschland als Austragungsort sind die Buchstaben „WM“, stellvertretend für das deutsche Wort „Weltmeisterschaft“. 1974 ist gleichzeitig das Jahr, in dem der neue offizielle FIFA WM-Pokal eingeführt wird, wie wir ihn heute noch kennen.
WM-Logo 1978 – Argentinien
Für die WM 1978 in Argentinien wird ähnlich zum 1970er Logo der Telstar-Ball im Negative-Space-Design eingebunden. Dieser ist umringt von den gestreiften Nationalfarben Argentiniens, die gleichzeitig in einer abstrakten Form um den Fußball gewölbte Hände darstellen sollen. Der Austragungsort ist in einer einfachen serifenlosen Schrift verewigt. Parallel zu der schlichten Variante des Logos existiert eine zweite Darstellung ohne Typo, dafür jedoch mit allen Flaggen der teilnehmenden Mannschaften.
WM-Logo 1982 – Spanien
Zur WM 1982 präsentiert sich das Gastgeberland Spanien mit einem dynamischen Logo, das eindeutig die Nationalflagge Spaniens repräsentiert. Dabei bildet die Flagge einen diagonalen Schweif des erneut visualisierten Telstar-Balls „Tango Espana“ von 1982. In diesem WM-Jahr wird erstmals der Rekord von zwei Millionen Zuschauern geknackt. Zudem stehen zum ersten Mal in der WM-Historie 24 statt 16 Mannschaften auf dem Platz.
WM-Logo 1986 – Mexiko
Im Jahre 1986 ist Mexiko erneut Gastgeber einer Fußball-Weltmeisterschaft und knüpft mit seinem Logo an das Design von 1970 an. Abermals ist die Gestaltung schlicht, hat aber gleichzeitig eine hohe Symbolkraft. Der rote Spielball bildet ein verbindendes Element zwischen den linken und rechten Globushälften. In diesem Jahr lautet das WM-Motto „The World United By Ball“, für das das Logo eine passende Visualisierung darstellt. In Kombination mit der grünen Schrift erscheint das Logo in den Farben der mexikanischen Nationalflagge.
WM-Logo 1990 – Italien
Auch Italien ist 1990 nach der WM im Jahr 1934 zum zweiten Mal Gastgeber. Dieses Mal präsentiert Italien ein stark minimalistisches und abstraktes Logo, das auch durch seine unkonventionelle Schrift auffällt. Im stilisierten Spielball „Etrusco Unico“ werden die Nationalfarben Grün, Weiß und Rot aufgeführt. Deutschland wird bei diesem Turnier zum dritten Mal Fußball-Weltmeister.
WM-Logo 1994 – USA
Bei der Fußball-WM 1994 mit dem Gastgeber USA wird mit 3,6 Millionen Zuschauern abermals der Zuschauer-Rekord gebrochen. Das Logo präsentiert sich in den typischen Farben Weiß, Blau und Rot, wobei vor allem die roten und weißen Streifen der Nationalflagge aufgegriffen werden. Seine Dynamik erhält das Logo durch den diagonal nach links geschossenen Fußball. Erstmals wird die Schrift in kursiver Schreibweise integriert.
WM-Logo 1998 – Frankreich
Die WM 1998 steht ganz im Zeichen der Franzosen, die neben ihrem Status als zweifacher Gastgeber erstmals die Fußball-Weltmeisterschaft für sich entscheiden können. Das einprägsame Logo von 1998 ist in den Farben der „Tricolore“ gehalten und stellt den gleichnamigen Spielball in den Vordergrund. Dabei erhebt sich der Ball wie die Sonne über den Horizont. Auch hier wird die Schrift in dynamisch-kursiven Lettern integriert.
WM-Logo 2002 – Korea/Japan
Im Jahr 2002 präsentieren die Gastgeber Japan und Korea eine vollkommen neue und moderne Art eines WM-Logos. Als verantwortliche Design-Agentur wird die Londoner Interbrand bekannt gegeben, die mit ihrem Design einer stilisierten Darstellung der WM-Trophäe einen Meilenstein setzt. Von 2002 bis 2010 findet eben diese abstrakte Darstellung der Pokalstatue Anwendung in den WM-Logos. Hervorzuheben sind zudem die beiden Nullen in der Jahreszahl, die mit dem Unendlichkeitssymbol integriert werden. Dieses soll den Zusammenhalt zwischen den beiden Organisationsländern symbolisieren.
WM-Logo 2006 – Deutschland
Als Deutschland 2006 ebenfalls zum zweiten Mal WM-Gastgeber wird, weicht das Logo deutlich von seinem Vorgänger von 1974 ab. Es erscheint detailreich in bunten und fröhlichen Farben, die perfekt zum Namen „Celebrating Faces of Football“ passen. Denselben Namen erhält das Logo auch: da Die drei integrierten lachenden Gesichter vermitteln eine hohe Emotionalität. Zwei der Smileys repräsentieren die Zahlen null und sechs, stellvertretend für die Jahreszahl der WM. Die deutschen Nationalfarben werden reduziert in der Farbgebung aufgenommen.
WM-Logo 2010 – Südafrika
In 2010 findet die Fußball-WM erstmals in Südafrika statt. Für das Logo zeichnet der Designer Gaby De Abreu verantwortlich. Im Vordergrund steht eine Spieler-Figur, die einen Fallrückzieher ausführt. Prägnant sind die Details und bunten Farben, die die Nationalfarben Südafrikas repräsentieren. Mit dem Logo will der Designer vor allem die Entwicklung Afrikas hervorheben. Genau wie im 2006er WM-Logo wird auch wieder die stilisierte WM-Trophäe von 2002 aufgegriffen. Seit 2002 gewinnen die Logos an Details und Tiefe und die Designs vermitteln eine immer höhere Anzahl an Botschaften.
WM-Logo 2014 – Brasilien
Nachdem Brasilien die Fußball-Weltmeisterschaft bereits fünf Mal für sich entscheiden konnte, wird das Land 2014 erstmals Gastgeber. Das Logo zeigt in einem Zusammenschluss aus Händen wieder die WM-Trophäe. Farblich spielt es mit Gelb und Grün, was gleichzeitig die Nationalflagge Brasiliens widerspiegelt. Die Farbe Gelb soll zudem an die goldenen Strände Brasilien erinnern. Das Grün steht wiederum für die brasilianischen Tropen. Mit den fünf Fingern der gelben Hand soll zudem an die fünf Meisterschaftstitel Brasiliens erinnert werden.
WM-Logo 2018 – Russland
Das Logo des Gastgebers Russland erscheint 2018 detailreich wie nie zuvor. Die Grundform erinnert stark an das Vorgängerlogo Brasiliens, wobei das russische Logo verstärkt Traditionen, Innovation und Errungenschaften der gastgebenden Nation verkörpern soll. So bilden die drei Kreis-Gebilde im oberen Teil des Logos eine Hommage an die runden Dächer der Basilius Kathedrale, die Form eines Fabergé Eis sowie des Sputniks. Farblich ist das Logo detailreich in Blau, Schwarz, Rot und Gold gehalten, wobei zahlreiche Verläufe und Schattierungen dem Logo einen plastischen und tiefen Look verleihen.
WM-Logo 2022 – Katar
Das Logo zur Fußball-Weltmeisterschaft im Gastgeberland Katar wurde am 3. September 2019 präsentiert. Auch für die WM-Endrunde 2022 erscheint das Logo weiterhin mit vielen Details und Interpretationen. Die geschwungenen Kurven bilden eine Schleife, die an Wüstendünen erinnern soll. In ihrer Gesamtheit stellt die Schleife eine Acht dar, die symbolisch für acht WM-Stadien und gleichzeitig das Unendlichkeitssymbol steht. Zudem soll das Logo auf einen traditionellen Wollschal mit Stickereien hinweisen, wie er für die WM 2022 vermutlich von vielen Fans getragen wird. Bemerkenswert ist auch die Typografie des Logos, die arabische Kalligrafie in Verschmelzung mit der Moderne andeutet. Verantwortlich für das Logo Design ist die portugiesische Agentur Unlock.