FIFA Fußball-WM 1966 in England

Die Fußball-WM 1966 wurde vom 11. Juli bis 30. Juli 1966 in England veranstaltet. Erfahre hier Alle Infos, Daten und Fakten zur WM 1966 im Mutterland des Fußballs.


Fußball-WM Logo von 1966 (England)
Fußball-WM Logo von 1966 (England)

Austragungsort

England hieß der Ausrichter der 8. FIFA Fußball-Weltmeisterschaft. Das ‚Mutterland des Fußballs‘ hatte sich bei der Vergabe gegen die beiden Mitbewerber Deutschland und Spanien durchgesetzt, wobei die Spanier ihre Bewerbung um die WM-Endrunde kurz vor der Abstimmung im Sommer 1960 zurückgezogen hatten.

England stellte für die Spiele 8 Stadien zur Verfügung:

Stadion Stadt/Region Kapazität (≈) Status (Bau)
Wembley Stadium Wembley 127.000 Bestand
White City Stadium White City 90.000 Bestand
Villa Park Birmingham 42.700 Bestand
Hillsborough Stadium Sheffield 39.000 Bestand
Goodison Park Liverpool 39.500 Bestand
Old Trafford Trafford 75.000 Bestand
Roker Park Roker 22.500 Bestand
Ayresome Park Middlesbrough 54.000 Bestand
WM Ball "Slazenger Challenge 4 Star" der WM 1966
WM Ball „Slazenger Challenge 4 Star“ der WM 1966

Teilnehmerfeld

Portugal und Nordkorea schafften es zum ersten Mal, sich für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren. Dagegen verpassten neben den Niederlanden auch der amtierende Vize-Weltmeister, die Tschechoslowakei, sowie Schweden, Vize-Weltmeister bei der WM 1958 im eigenen Land, die Qualifikation.

Verband Teilnehmer Mannschaften
UEFA (Europa) 10 Italien
Bulgarien
Spanien
Deutschland (BRD)
Portugal
Ungarn
Schweiz
England
Frankreich
Sowjetunion
CONMEBOL (Südamerika) 4 Brasilien
Argentinien
Chile
Uruguay
CONCACAF (Nord-/Zentral-Amerika) 1 Mexiko
AFC (Asien) 1 Nordkorea
WM Poster 1966 (England)
WM Poster 1966 (England)

Gruppenphase

Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D
England Deutschland Brasilien Nordkorea
Uruguay Spanien Ungarn Sowjetunion
Frankreich Schweiz Portugal Italien
Mexiko Argentinien Bulgarien Chile

Gruppe A

Ohne Gegentor und mit 5:1 Punkten setzte sich Gastgeber England an die Spitze der Gruppe A. War der Auftakt mit einem 0:0 gegen den zweifachen Weltmeister Uruguay noch recht holprig verlaufen, folgten anschließend jeweils 2:0-Siege gegen Mexiko und Frankreich, die beide ohne Sieg blieben und sich bereits nach der Vorrunde verabschieden mussten. Zweiter wurde Uruguay, nachdem es Frankreich 2:1 schlug und gegen Mexiko ein weiteres 0:0 erkämpfte.

Datum Team 1 Ergebnis Team 2
11.07.1966 England 0:0 Uruguay
13.07.1966 Frankreich 1:1 Mexiko
15.07.1966 Uruguay 2:1 Frankreich
16.07.1966 England 2:0 Mexiko
19.07.1966 Uruguay 0:0 Mexiko
20.07.1966 England 2:0 Frankreich

Gruppe B

Gruppe B gewann die Bundesrepublik Deutschland: Einem furiosen 5:0-Auftakterfolg über die Schweiz folgte ein 0:0 gegen Argentinien und zum Abschluss ein 2:1-Erfolg gegen Spanien. Argentinien reihte sich nach Siegen über Spanien (2:1) sowie die Schweiz (2:0) punktgleich dahinter auf Platz 2 ein. Spanien reichte der knappe 2:1-Sieg gegen die punktlosen Eidgenossen dagegen nicht für die Viertelfinalqualifikation.

Datum Team 1 Ergebnis Team 2
12.07.1966 Deutschland 5:0 Schweiz
13.07.1966 Argentinien 2:1 Spanien
15.07.1966 Spanien 2:1 Schweiz
16.07.1966 Deutschland 0:0 Argentinien
19.07.1966 Argentinien 2:0 Schweiz
20.07.1966 Deutschland 2:1 Spanien

Gruppe C

Nach drei starken Auftritten und Siegen gegen Ungarn (3:1), Bulgarien (3:0) sowie Brasilien (3:1) stand WM-Debütant Portugal um ihren neuen Star Eusébio als Sieger der Gruppe C fest. Das zweite Ticket fürs Viertelfinale konnte Ungarn lösen, nachdem es sich gegen Brasilien und Bulgarien jeweils 3:1 durchgesetzt hatte. Der amtierende Doppel-Weltmeister Brasilien enttäuschte größtenteils und schied trotz eines 2:0-Auftaktsieges gegen Bulgarien vollkommen überraschend nach der Gruppenphase aus.

Datum Team 1 Ergebnis Team 2
12.07.1966 Brasilien 2:0 Bulgarien
13.07.1966 Portugal 3:1 Ungarn
15.07.1966 Ungarn 3:1 Brasilien
16.07.1966 Portugal 3:0 Bulgarien
19.07.1966 Portugal 3:1 Brasilien
20.07.1966 Ungarn 3:1 Bulgarien

Gruppe D

Gruppe D wurde von der Sowjetunion dominiert, die ihre Spiele gegen Nordkorea (3:0), Italien (1:0) sowie Chile (2:1) gewinnen konnte. Nach Portugal sorgte auch der zweite WM-Neuling für eine Überraschung: Nordkorea holte gegen Chile ein 1:1-Unentschieden, schlug anschließend im letzten Spiel Italien mit 1:0 und stand bereits bei seinem Debüt unter den besten acht Mannschaften der Welt. Für Italien war der 2:0-Auftaktsieg über den späteren Tabellenletzten Chile zu wenig.

Datum Team 1 Ergebnis Team 2
12.07.1966 UdSSR 3:0 Nordkorea
13.07.1966 Italien 2:0 Chile
15.07.1966 Nordkorea 1:1 Chile
16.07.1966 UdSSR 1:0 Italien
19.07.1966 Nordkorea 1:0 Italien
20.07.1966 UdSSR 2:1 Chile

Viertelfinale

Sowohl England (1:0 gegen Argentinien) als auch die Sowjetunion (2:1 gegen Ungarn) konnten ihre Viertalfinalspiele knapp gewinnen. Die BR Deutschland hatte beim klaren 4:0-Sieg gegen Uruguay weniger Probleme, das Halbfinale zu erreichen. Für Furore sorgten aber weiterhin die beiden Neulinge Portugal und Nordkorea. In einem spektakulären Viertelfinale gelang es den Europäern, einen 0:3-Rückstand nach gerade einmal 24 Minuten noch in einen 5:3-Erfolg umzuwandeln. Überragender Akteur des Spiels war einmal mehr der spätere Torschützenkönig Eusébio, der vier Treffer zum Erfolg der Portugiesen beisteuerte.

Datum Team 1 Ergebnis Team 2
23.07.1966 UdSSR 2:1 Ungarn
23.07.1966 Deutschland 4:0 Uruguay
23.07.1966 Portugal 5:3 Nordkorea
23.07.1966 England 1:0 Argentinien

Halbfinale

Im Halbfinale war Endstation für das furios aufspielende Portugal: Bobby Charlton hatte eine 2:0-Führung für das Gastgeberland herausgeschossen und Eusébio gelang mit einem verwandelten Handelfmeter in der 82. Minute lediglich Ergebniskosmetik.

Die BR Deutschland zog ebenfalls mit einem 2:1-Sieg gegen die Sowjetunion in das Finale ein. Helmut Haller (43.) und Franz Beckenbauer (68.) hießen die Torschützen auf deutscher Seite, Waleri Porkujan schoss den Anschlusstreffer (88.) für die Sowjets.

Datum Team 1 Ergebnis Team 2
25.07.1966 Deutschland 2:1 UdSSR
26.07.1966 England 2:1 Portugal

Spiel um Platz 3

Im Spiel um Platz 3 folgte das nächste 2:1: Portugal krönte mit dem dritten Platz seine überzeugende erste WM-Teilnahme. Gegen die Sowjetunion hatte Eusébio sein Team in der 12. Spielminute per Handelfmeter in Führung gebracht, ehe Eduard Malafejew in der 44. Minute den Ausgleich für die Ost-Europäer besorgte. Den Siegtreffer für die Portugiesen schoss in der 88. Minute José Torres.

Datum Team 1 Ergebnis Team 2
28.07.1966 Portugal 2:1 UdSSR

Das Finale der WM 1966 in England

Das WM-Finale 1966 im Londoner Wembley-Stadion geht als eines der spektakulärsten in die Fußball-Geschichte ein. Nach der regulären Spielzeit stand es nach Treffern durch Geoff Hurst (18.) und Martin Peters (78.) auf englischer, sowie Helmut Haller (12.) und Wolfgang Weber (90.) auf deutscher Seite 2:2-Unentschieden. In der 101. Minute fiel das legendäre Wembley-Tor: Nach einem Schuss von Hurst prallte der Ball von der Unterkante der Latte senkrecht auf die Torlinie – dennoch entschied das Schiedsrichtergespann auf Tor für die Engländer. Auch der Treffer zum 4:2, erneut erzielt von Geoff Hurst, war irregulär, da zu diesem Zeitpunkt bereits einige Fußballfans das Spielfeld betreten hatten. Dennoch blieb es beim 4:2 und der Gastgeber feierte seinen ersten und bis heute einzigen WM-Titel.

Datum Team 1 Ergebnis Team 2
30.07.1966 England 4:2 n.V. Deutschland

Die WM 1966 im Überblick

Veranstalter: England

Teilnehmer: 16

Weltmeister: England

Tore gesamt: 89

Torschützenkönig: Eusébio (Portugal) mit 9 Treffern

Jüngster Spieler: Tostão (19 Jahre, Brasilien)

Ältester Spieler: Djalma Santos (37 Jahre, Brasilien)

Maskottchen: Der Löwe „Willie“

WM-Maskottchen 1966 "Willie"
WM-Maskottchen 1966 „Willie“

Torschützen der Fußball-WM 1966 in England

Spieler Mannschaft Tore
Eusébio Portugal 9
Helmut Haller Deutschland 6
Ferenc Bene Ungarn 4
Franz Beckenbauer Deutschland 4
Geoff Hurst England 4
Valeriy Porkuyan Jugoslawien 4
Bobby Charlton England 3
Eduard Malofeev Jugoslawien 3
José Augusto Portugal 3
José Torres Portugal 3
Luis Artime Argentinien 3
Roger Hunt England 3
Igor Chislenko Jugoslawien 2
Kálmán Mészöly Ungarn 2
Rubén Marcos Chile 2
Seung Zin Pak Nordkorea 2
Uwe Seeler Deutschland 2
Amancio Spanien 1
Anatoliy Banishevskiy Jugoslawien 1
António Simões Portugal 1
Dong-Woon Lee Nordkorea 1
Doo-Ik Pak Nordkorea 1
Enrique Borja Mexiko 1
Ermindo Onega Argentinien 1
Fusté Spanien 1
Garrincha Brasilien 1
Georgi Asparuchov Bulgarien 1
Gerard Hausser Frankreich 1
Héctor De Bourgoing Frankreich 1
János Farkas Ungarn 1
Julio Cortés Uruguay 1
Lothar Emmerich Deutschland 1
Martin Peters England 1
Paolo Barison Italien 1
Pedro Rocha Uruguay 1
Pelé Brasilien 1
Pirri Spanien 1
René-Pierre Quentin Schweiz 1
Rildo Brasilien 1
Sanchis Spanien 1
Sandro Mazzola Italien 1
Seung-Kook Yang Nordkorea 1
Sigfried Held Deutschland 1
Tostão Brasilien 1
Wolfgang Weber Deutschland 1

Torhüter der WM 1966 in England

Torwart Mannschaft Spiele
Hans Tilkowski Deutschland 6
Gordon Banks England 6
José Pereira Portugal 5
Antonio Roma Argentinien 4
Chang-Myung Lee Nordkorea 4
Ladislao Mazurkiewicz Uruguay 4
Lev Yashin UdSSR 4
Juan Olivares Chile 3
Marcel Aubour Frankreich 3
Enrico Albertosi Italien 3
Iríbar Spanien 3
Jozsef Gelei Ungarn 3
Georgi Naydenov Bulgarien 2
Ignacio Calderón Mexiko 2
Karl Elsener Schweiz 2
Ansor Kawasaschwili UdSSR 2
Rolando Irusta Argentinien 1
Manga Brasilien 1
Simeon Simeonov Bulgarien 1
Antonio Carbajal Mexiko 1
Carvalho Portugal 1
Leo Eichmann Schweiz 1
Antal Szentmihályi Ungarn 1