Die zweite Fußball-WM fand vom 27. Mai bis 10. Juni 1934 erstmals in einem europäischen Land in Italien statt. Hier findest du Alles zu Daten, Infos und Ergebnissen.
Inhalt:
Austragungsort
Die 2. FIFA Fußball-Weltmeisterschaft wurde 1934 in Italien ausgetragen. Die Italiener hatten sich bei der Vergabe gegen die Mitbewerber Schweden und Spanien durchgesetzt.
Für die WM stellte Italien 8 Stadien zur Verfügung:
Stadion | Stadt/Region | Kapazität (≈) | Status (Bau) |
---|---|---|---|
Stadio Renato Dall’Ara | Bologna | 36.400 | Bestand |
Stadio Artemio Franchi | Florenz | 43.100 | Neu |
Stadio Luigi Ferraris | Genua | 36.500 | Bestand |
Stadio Giuseppe-Meazza | Mailand | 75.900 | Bestand |
Stadio Giorgio Ascarelli | Neapel | 40.000 | Neu |
Stadio Nazionale del PNF | Rom | 47.300 | Bestand |
Stadio Littorio | Triest | 6.200 | Neu |
Stadio Municipale Benito Mussolini | Turin | 28.100 | Neu |
Teilnehmerfeld
Mit Uruguay fehlte der amtierende Weltmeister bei der WM 1934: Die Südamerikaner boykottierten die WM, weil vier Jahre zuvor bei der WM im eigenen Land kaum europäische Vertreter an den Start gegangen waren. Bei der Endrunde in Italien gab es deshalb mit Ägypten, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Österreich, Schweden, der Schweiz, Spanien, der Tschechoslowakei und Ungarn auch noch besonders viele Debütanten.
Verband | Teilnehmer | Mannschaften |
---|---|---|
UEFA (Europa) | 12 | Belgien |
Niederlande | ||
Schweiz | ||
Deutschland | ||
Österreich | ||
Spanien | ||
Rumänien | ||
Frankreich | ||
Tschechoslowakei | ||
Italien | ||
Schweden | ||
Ungarn | ||
CONMEBOL (Südamerika) | 2 | Brasilien |
Argentinien | ||
CONCACAF (Nord-/Zentral-Amerika) | 1 | USA |
AFC (Asien) | 1 | Ägypten |
Besonderheiten
Im Gegensatz zur WM 1930 in Uruguay wurde das Turnier 1934 ausschließlich im K.O.-Modus ausgetragen. Für das Achtelfinale wurden dabei acht gesetzte Nationen acht ungesetzten Mannschaften zugelost. Elfmeterschießen gab es zum damaligen Zeitpunkt noch nicht. Stattdessen musste ein Wiederholungsspiel für die Entscheidung sorgen, sollte es in der ersten Partie nach Verlängerung unentschieden stehen.
Zudem wurde auch ein Spiel um Platz 3 für die Mannschaften eingeführt, die im Halbfinale ausschieden.
Das Achtelfinale
Im Achtelfinale machte Gastgeber Italien mit den USA beim 7:1 kurzen Prozess. Auch Deutschland gewann nach 1:2-Pausenrückstand gegen Belgien am Ende noch deutlich 5:2. Mit der Schweiz (gegen die Niederlande) sowie Schweden (gegen Argentinien) gewannen zwei ungesetzte Teams ihre Spiele gegen die gesetzten Favoriten jeweils mit 3:2.
Auch die ungesetzten Spanier sorgten gegen die favorisierten Brasilianer für eine Überraschung und setzten sich relativ klar 3:1 durch. Ungarn schlug Underdog Ägypten 4:2 und die Tschechoslowakei konnte im osteuropäischen Duell 2:1 gegen Rumänien gewinnen.
Das umkämpfteste Achtelfinale fand zwischen Österreich und Frankreich statt: Nach 90 Minuten hatte es 1:1 gestanden. In der anschließenden Verlängerung schossen die Österreicher Anton Schall (100.) und Josef Bican (112.) per Doppelschlag zunächst eine 3:1-Führung hinaus. Für die Franzosen reichte es nur noch zum Abschlusstreffer durch Georges Verriest in der 117. Minute.
Datum | Team 1 | Ergebnis | Team 2 |
---|---|---|---|
27.05.1934 | Spanien | 3:1 | Brasilien |
27.05.1934 | Österreich | 3:2 n.V. | Frankreich |
27.05.1934 | Deutschland | 5:2 | Belgien |
27.05.1934 | Schweiz | 3:2 | Niederlande |
27.05.1934 | ČSSR | 2:1 | Rumänien |
27.05.1934 | Italien | 7:1 | USA |
27.05.1934 | Ungarn | 4:2 | Ägypten |
27.05.1934 | Schweden | 3:2 | Argentinien |
Das Viertelfinale
Auch im Viertelfinale behielten die Österreicher knapp die Oberhand und schlug Ungarn 2:1. Mit demselben Resultat setzte sich Deutschland dank zweiter Treffer von Karl Hohmann (57., 74.) gegen Schweden durch.
Knapp verlief auch das Spiel zwischen der Tschechoslowakei und der Schweiz. Leopold Kielholz hatte die Eidgenossen in der 18. Minute zunächst in Führung geschossen, ehe die Tschechen die Partie durch Tore von František Svoboda (36.) und Jiří Sobotka (55.) drehten. Willy Jäggi konnte noch einmal für die Schweiz ausgleichen (64.), aber in der 84. Minute schoss Oldřich Nejedlý die Tschechoslowakei ins Halbfinale.
Unterdessen machten die ungesetzten Spanier es auch den gastgebenden Italienern schwer: Im ersten Spiel stand es nach 120 Minuten 1:1. Das Rückspiel gewann Italien 1:0 durch einen Treffer von Giuseppe Meazza (12.) – allerdings äußerst glücklich und mit Unterstützung des Schiedsrichters: Auf spanischer Seite schieden drei Spieler wegen Verletzungen aus (Auswechslungen waren damals noch nicht üblich). Zudem wurden Spanien zwei Elfmeter verwehrt und zwei reguläre Tore aberkannt.
Datum | Team 1 | Ergebnis | Team 2 |
---|---|---|---|
31.05.1934 | ČSSR | 3:2 | Schweiz |
31.05.1934 | Deutschland | 2:1 | Schweden |
31.05.1934 | Österreich | 2:1 | Ungarn |
31.05.1934 | Italien | 1:1 n.V. | Spanien |
01.06.1934 | Italien | 1:0 | Spanien |
Das Halbfinale
Auch im Halbfinale durften sich die Italiener über mehrere zumindest zweifelhafte Aktionen und Entscheidungen des schwedischen Schiedsrichters Ivan Eklind freuen und zogen dank eines Treffers von Enrique Guaita (19.) mit einem 1:0-Sieg über Österreich ins Finale ein.
Im zweiten Halbfinale bezwang die Tschechoslowakei nach drei Toren vom späteren Torschützenkönig Oldřich Nejedlý (19., 71., 80.) Deutschland 3:1. Rudolf Noack war in der 62. Minute der zwischenzeitliche Ausgleich gelungen.
Datum | Team 1 | Ergebnis | Team 2 |
---|---|---|---|
03.06.1934 | ČSSR | 3:1 | Deutschland |
03.06.1934 | Italien | 1:0 | Österreich |
Spiel um Platz 3
Im Spiel um Platz 3 kam es zum Nachbarschaftsduell zwischen Deutschland und Österreich. Die Deutschen behielten mit 3:2 knapp die Oberhand und krönten ihre erste WM-Teilnahme gleich mit dem 3. Platz.
Datum | Team 1 | Ergebnis | Team 2 |
---|---|---|---|
07.06.1934 | Deutschland | 3:2 | Österreich |
Das Finale der WM 1934 in Italien
Im Finale im Stadio Nazionale del PNF in Rom gelang der Tschechoslowakei in der 76. Minute zunächst das Führungstor durch Antonín Puč. Nur 5 Minuten später glich Raimundo Orsi aber für Italien aus. Die Verlängerung musste über den Weltmeister entscheiden – und der hieß nach dem Siegtor von Angelo Schiavio in der 96. Minute zum ersten Mal Italien.
Datum | Team 1 | Ergebnis | Team 2 |
---|---|---|---|
10.06.1934 | Italien | 2:1 n.V. | ČSSR |
Die WM 1934 in Italien
Veranstalter: Italien
Teilnehmer: 16
Weltmeister: Italien
Tore gesamt: 70
Torschützenkönig: Oldřich Nejedlý (Tschechoslowakei) mit 5 Treffern
Jüngster Spieler: Roberto Irañeta (19 Jahre, Argentinien)
Ältester Spieler: Tom Florie (36 Jahre, USA)
Torschützen der Fußball-WM 1934 in Italien
Spieler | Mannschaft | Tore |
---|---|---|
Oldřich Nejedlý | Tschechien | 5 |
Angelo Schiavio | Italien | 4 |
Edmund Conen | Deutschland | 4 |
Leopold Kielholz | Schweiz | 3 |
Mumo Orsi | Italien | 3 |
Abdelrahman Fawzi | Ägypten | 2 |
Antonín Puč | Tschechien | 2 |
Bernard Voorhoof | Belgien | 2 |
Ernst Lehner | Deutschland | 2 |
František Svoboda | Tschechien | 2 |
Géza Toldi | Ungarn | 2 |
Giovanni Ferrari | Italien | 2 |
Giuseppe Meazza | Italien | 2 |
Hansi Horvath | Österreich | 2 |
Iraragorri | Spanien | 2 |
Karl Hohmann | Deutschland | 2 |
Sven Jonasson | Schweden | 2 |
Alberto Galateo | Argentinien | 1 |
Aldo Donelli | USA | 1 |
André Abegglen | Schweiz | 1 |
Anton Schall | Österreich | 1 |
Enrico Guaita | Italien | 1 |
Ernesto Belis | Argentinien | 1 |
Georges Verriest | Frankreich | 1 |
Gösta Dunker | Schweden | 1 |
György Sárosi | Ungarn | 1 |
Jean Nicolas | Frankreich | 1 |
Jenő Vincze | Ungarn | 1 |
Josef Bican | Österreich | 1 |
Karl Sesta | Österreich | 1 |
Karl Zischek | Österreich | 1 |
Kick Smit | Niederlande | 1 |
Knut Kroon | Schweden | 1 |
Lángara | Spanien | 1 |
Leen Vente | Niederlande | 1 |
Léônidas | Brasilien | 1 |
Luis Regueiro | Spanien | 1 |
Matthias Sindelar | Österreich | 1 |
Otto Siffling | Deutschland | 1 |
Pavel Teleki | Ungarn | 1 |
Rudolf Noack | Deutschland | 1 |
Stanislaus Kobierski | Deutschland | 1 |
Ştefan Dobay | Rumänien | 1 |
Willy Jäggi | Schweiz | 1 |
Torhüter der WM 1934 in Italien
Torwart | Mannschaft | Spiele |
---|---|---|
Gianpiero Combi | Italien | 5 |
Peter Platzer | Österreich | 4 |
František Plánička | Tschechien | 4 |
Willibald Kreß | Deutschland | 3 |
Anders Rydberg | Schweden | 2 |
Frank Séchehaye | Schweiz | 2 |
Ricardo Zamora | Spanien | 2 |
Antal Szabó | Ungarn | 2 |
Mostafa Kamel Mansour | Ägypten | 1 |
Héctor Freschi | Argentinien | 1 |
André Vandeweyer | Belgien | 1 |
Pedrosa | Brasilien | 1 |
Hans Jakob | Deutschland | 1 |
Alex Thépot | Frankreich | 1 |
Gejus van der Meulen | Niederlande | 1 |
William Zombory | Rumänien | 1 |
Nogués | Spanien | 1 |
Julius Hjulian | USA | 1 |